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Einsatzstellenhygiene

Grundlegendes:

Bei so ziemlich jedem akuten Einsatz ist mit einer Verunreinigung von Einsatzkräften und Einsatzmitteln zu rechnen. Hierbei spricht man von einer Kontamination, aber was ist das überhaupt genau?

Die Definition von Kontamination nach

https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/k/kontamination

ist:

Der Begriff Kontamination (Verschmutzung, Verseuchung, Verunreinigung) bezeichnet in der Medizin eine Verunreinigung von Gegenständen, Räumen, Wasser, Lebensmitteln oder Menschen mit schädlichen Stoffen. Dazu zählen insbesondere Mikroorganismen, radioaktive und chemische Stoffe sowie biologische Gifte. Gegenstände (beispielsweise Nadeln oder Instrumente), die mit möglicherweise infektiösem Material (beispielsweise Blut) in Berührung gekommen sind, werden als kontaminiert bezeichnet.

Synonyme: Verschmutzung, Verseuchung, Verunreinigung

Jetzt versteht sich auch, warum es bei so ziemlich jedem Einsatz zu einer Kontamination kommen wird. Sei es bei Bränden, Hochwassereinsätzen, Verkehrsunfälle, Unterstützungen für den Rettungsdienst wie Tragehilfen, Drehleiterrettungen, First-Responder-Einsätze, Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern oder auch bei Einsätzen mit Tieren.

Die Gefahren hierbei sind:

  • Brandgase
    • Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2), Chlorwasserstoff (HCI, Salzsäure), Acrolein, Cyanwasserstoff (HCN, Blausäure), Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Stickoxide (NO/NO2), Schwefeloxide (SOX), Dioxine (PXDD/PCDF)
  • Feste Stoffe
    • Ruß, Asche
  • Chemische Stoffe
    • Säuren, Laugen
  • Biologische Stoffe
    • Viren, Bakterien, Keime

Die Aufnahme kann über Mund, Atemwege, Schleimhäute oder die Haut erfolgen.

 

 

    Doch was kann jeder einzelne oder alle zusammen dagegen unternehmen?

    Man sollte alles in Drei Bereiche unterteilen, nämlich vor, während und nach dem Einsatz.

    Vor dem Einsatz bestände die Möglichkeit das Feuerwehrhaus „baulich“ anzupassen. Wie zum Beispiel eine Ablage/Abwurfmöglichkeit für kontaminierte PSA und Einsatzmaterial, eine Stiefelwaschanlage, kein Umkleidebereich in der Fahrzeughalle oder Duschen. Auch Einsatztaktiken oder Einsatzleitfäden können angepasst werden, sowie die Beschaffung von geeigneter persönlicher Schutzausrüstung, Ausrüstung und Geräten. Das Thema der Hygiene sollte Regelmäßig geschult werden. Zum Schutz gegen etliche Infektionskrankheiten besteht die Möglichkeit der Impfung. Eine Kostenübernahme durch den Träger des Brandschutzes ist möglich (genauere Informationen können über den Kommandanten eingeholt werden).

     

    Im Einsatz ist die Beachtung des Alarmstichwortes der erste Punkt. So können auf dem Weg zum Verkehrsunfall oder zur Tragehilfe bereits Infektionsschutzhandschuhe und ggf. Mund-Nasen-Schutz angelegt werden. An der Einsatzstelle ist auf die richtige Fahrzeugaufstellung zu achten (nicht im Rauch, windabgewandte Seite), die Türen, Fenster, Rollläden oder Klappen der Fahrzeuge sollten geschlossen gehalten werden. Der Gruppenführer sollte bei seiner Lageerkundung auch bedenken welche Schadstoffe an der Einsatzstelle vorhanden sind oder entstehen können. Die geeignete PSA ist zu wählen, auch die regelmäßige Überprüfung dieser ist notwendig. Bei Brandeinsätzen sollten die Atemschutzgeräteträger ihre Einsatzkleidung erst auslüften und ausklopfen bevor der Atemanschluss von der Maske getrennt wird. Einweghandschuhe so ausziehen, dass die kontaminierte, komplette Außenseite nicht berührt wird (auf links Drehen). Bei langwierigen Einsätzen mit Verpflegung muss vor der Nahrungsaufnahme ein Waschen der Hände sowie des Gesichtes erfolgen. Speisen sollten mit Besteck verzehrt werden.

     

     

    Auch bei sogenannten kalten Einsatzstellen sollte der arbeitende Trupp unter umluftunabhängigem Atemschutz oder mit Filter arbeiten. Eine Dekontamination und auch Grobreinigung von Schutzkleidung sowie Fahrzeug und Gerät sollte noch an der Einsatzstelle erfolgen. Die verunreinigte Schutzkleidung sollte luftdicht in Plastiksäcken verpackt werden. Eine Reinigung/Desinfektion von Gesicht, Hals und Händen muss bei allen eingesetzten Kräften erfolgen. Gebrauchtes Material nicht in der Mannschaftskabine transportieren, hierbei steht nämlich die Gefahr der Verschleppung und für eine geeignte Ladungssicherung ist nicht gesorgt.

     Nach dem Einsatz muss die komplette Dekontamination (Reinigung) von Gerät und Ausrüstung vorgenommen werden, hierzu sollte auch eine geeignete Schutzausrüstung getragen werden. Der Umweltschutz muss zwingend beachtet werden!
    Jede Einsatzkraft sollte spätestens hier eine Reinigung der Hände und des Gesichtes vornehmen. Stark exponierte Kräfte sollten noch im Feuerwehrhaus duschen. Auf eine Schwarz-Weiß-Trennung ist streng zu achten um das Gerätehaus nicht zu kontaminieren.

    Also welche Möglichkeiten haben wir?

    Im Gerätefach 1 steht in der linken von den beiden grauen Kisten (Gefahrgut) eine kleine Möglichkeit zur groben Dekontamination oder Grobreinigung zur Verfügung. Hier sind unter anderem Flüssigseife, Desinfektionsmittel, und zwei Bürsten samt Schlauch und Adapter für einen C-Abgang verlastet. Auch Müllbeutel sind zu finden.

    Hiermit lassen sich zum Beispiel verdreckte Materialien an der Einsatzstelle vorreinigen, aber auch mit der weicheren der beiden Bürsten die Schutzkleidung von besonders verunreingten Kräften. Für die Geräteträger stehen seit kurzem vier Sätze mit Wechselkleidung zur Verfügung. Diese beinhalten je eine Trainingshose und eine Trainingsjacke. Die Jacke ist mit dem Schriftzug: „Feuerwehren der Stadt Forchheim“ beschriftet. Zu finden sind sie unter der Sitzbank in Fahrtrichtung unter den Truppführern für Wasser- und Schlauchtrupp. Hier steht auch Wasser zum Trinken zur Verfügung.

    Im Feuerwehrhaus steht uns seit einigen Jahren eine Stiefelwaschanlage zur Verfügung. Auch eine Dusche ist vorhanden, dies kann und sollte vorallem nach Einsätzen mit starker Kontamination genutzt werden. Über die Anschaffung und Bereitstellung von Handtüchern sowie Duschgel wird gerade nachgedacht, um euch diese Möglichkeit zu bieten.

    STOPP!!

    Das Nutzen der Toilette nach Einsätzen in Einsatzkleidung sollte in Zukunft ausbleiben! Vielen sollte der Begriff Schwarz-Weiß-Trennung schon mal über den Weg geflogen sein und der Bauteil mit den Toiletten, der Werkstatt und dem Aufgang zum Obergeschoss stellt einen Weißbereich dar, hier hat benutzte, kontaminierte Einsatzkleidung nichts mehr verloren. Wir bitten euch dies in Zukunft zu beachten.

    Aktuelle Coronainfos:

    • Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in allen dienstlichen Gebäuden und Fahrzeugen, v.a. wenn der Sicherheitsabstand nicht sicher eingehalten werden kann (wie bereits durchgeführt und empfohlen)
    • Tragen einer FFP 2 oder FFP 3 Maske zum Eigenschutz bei Einsatzsituationen mit externem Personenkontakt (Rettungsarbeiten, Erste-Hilfe-Leistungen, etc.) (wie bereits durchgeführt und empfohlen)

    Dies ist weiterhin die aktuelle Empfehlung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, auch nachdem ab dem 18.01.2021 eine FFP-2-Maskenpflicht im Einzelhandel und dem öffentlichen Nahverkehr gilt. (Info erfolgte durch KBR Flake am 14.01.2021)

     

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