Tragbare Leitern

 Der Begriff tragbare Leitern ist nach Feuerwehr Dienstvorschrift FwDV 10 folgendermaßen definiert:

„Tragbare Leitern sind Leitern, die auf oder in Feuerwehrfahrzeugen mitgeführt, an der Einsatzstelle von der Mannschaft vom oder aus dem Fahrzeug genommen und an die vorgesehene Stelle getragen werden.“

Dabei gehören tragbare Leitern zu den Rettungsgeräten. Sie können als Rettungsweg, als Angriffsweg und als Hilfsmittel eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Arten von tragbaren Leitern, wie z.B. die 4-teilige Steckleiter oder die Schiebeleiter. Beim Aufstellen einer tragbaren Leiter sind gewisse Punkte zu beachten:

  • Leitern sollten immer auf ebenem und festem Untergrund aufgestellt werden. Gegebenenfalls müssen sie gegen Einsinken oder Wegrutschen gesichert werden.
  •  Beim Anleitern sollten immer mindestens 1 m (3 Sprossen) über die Austrittsstellen hinausragen. Sind andere fest verankerte Übertrittshilfen gegeben, ist es ausreichend wenn die Leiter bis zur Übertrittsstelle reicht. Leitern dürfen niemals über die Austrittstelle hinaus bestiegen werden.
  • Leitern müssen immer an sicheren Anlagepunkten aufgestellt und beim Besteigen gesichert werden.
  • Unbenutzte Leitern an einem Gebäude dürfen niemals entfernt werden. Ebenso müssen unbenutzte Leitern gegen Wegrutschen und Umfallen gesichert werden.
  • Beim Aufstellen von Leitern muss darauf geachtet werden, dass diese nicht mit elektrischen Freileitungen in Berührung kommen und dass zwischen den Personen auf der Leiter und diesen Leitungen die vorgegebenen Abstände eingehalten werden.
  • Beim Anlegen einer Leiter an einem Gebäude ist auf den richtigen Anstellwinkel (65°-75°) zu achten. (siehe Abbildung)
Überprüfen des Anstellwinkels

Neben den grundsätzlichen Regeln zum Aufstellen einer Leiter sind noch weitere Punkte zu beachten. Zum einen müssen die Rettungshöhen für die verschiedenen Arten von tragbaren Leitern eingehalten werden. Auch muss die Leitern nach jedem Einsatz einer Sichtprüfung unterzogen werden. Bei übermäßiger Belastung ist die Leiter nicht weiter einzusetzen, d.h. die Richtwerte zur Belastung des Herstellers sollten eingehalten werden. Die bisher genannten Punkte gelten für alle Arten von tragbaren Leitern. Im Folgenden wird näher auf die 4- teilige Steckleiter eingegangen, da diese auf unserem LF verlastet ist.

Bei der 4-teiligen Steckleiter gibt es grundsätzlich zwei Arten von Leiterteilen, das A- und das B-Teil. Beim A-Teil fehlen im Gegensatz zum B-Teil die untersten Sprossen nicht, somit wird das A-Teil immer das unterste Teil der Leiter sein. Da beim B-Teil die untersten Sprossen fehlen, können diese Teile auf das A-Teil und weitere B-Teile auf ein anderes B-Teil gesteckt werden. Jedoch sollten nie mehr als vier Leiterteile zusammen gesteckt werden. Auch gilt, dass nie mehr Leiterteile als benötigt zusammengesteckt werden. Werden also nur 2 oder 3 Teile gebraucht, sind auch nur die 2 bzw. 3 Teile zusammenzufügen. Mit Hilfe des Einsteckteils kann ein B-Teil in ein A-Teil verwandelt werden, falls das A-Teil schon in Verwendung ist. 

Wird die Leiter benötigt, so werden grundsätzlich immer alle Leiterteile vom Auto entnommen. Für eine korrekte Entnahme sind mindestens drei Personen nötig. Nach der Entnahme werden die Teile auf den Boden gelegt und das obere Teil wieder genommen und auf das untere Teil gesteckt, um so die Leiter schnell einsatzbereit zu haben. Das funktioniert nur so, wenn die Leiter korrekt verlastet war und das untere Teil das A-Teil ist. Ebenso sind immer 2 Teile schon zusammengesteckt auf dem Auto verlastet. Zum Aufstellen der Leiter sucht man sich dann eine festen Punkt, gegen den man die Leiter schieben kann, damit diese beim Aufrichten nicht wegrutscht. Ist kein solcher Fixpunkt vorhanden, so besteht die Möglichkeit, dass die Leiter durch eine oder zwei Personen am Fußende gegen das Wegrutschen gesichert werden, in dem ein Fuß auf die unterste Sprosse oder je ein Fuß auf Leiterenden gestellt werden.

 

Mit der 4-teiligen Steckleiter kann maximal das 2. Obergeschoss erreicht werden. Neben einem Einsatz als zweiten Rettungsweg bzw. für Einsätze in der Höhe allgemein kann die 4-teilige Steckleiter auch zur Rettung aus Gruben oder Schächten, zur Eisrettung und zum Bau eines Dekontaminationsplatzes bei Gefahrguteinsätzen verwendet werden. Zur Gruben- / Schachtrettung steht auf dem LF ein weiteres Einsteckteil zum Bau eines Leiterbocks zur Verfügung.

 

Links:

https://www.sfs-w.de/projektgruppe-feuerwehr-dienstvorschriften/vom-afkzv-verabschiedet-und-zur-einfuehrung-in-den-laendern-empfohlen.html?no_cache=1&download=FwDV_10_AFKzV_2020-07-08.pdf&did=18