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Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern

Aktuelle Kennzeichnung

Grundlegendes:

Wann redet man von einem Gefahrstoffaustritt oder was ist ein Gefahrstoff überhaupt?

Definition:

Gefahrstoffe im Sinne der Gefahrenstoffverordung (GefStoffV) sind

  1. gefährliche Stoffe und Gemische nach § 3,
  2. Stoffe, Gemische und Erzeugnisse, die explosionsfähig sind,
  3. Stoffe, Gemische und Erzeugnisse, aus denen bei der Herstellung oder Verwendung Stoffe nach Nummer 1 oder Nummer 2 entstehen oder freigesetzt werden,
  4. Stoffe und Gemische, die die Kriterien nach den Nummern 1 bis 3 nicht erfüllen, aber auf Grund ihrer physikalisch-chemischen, chemischen oder toxischen Eigenschaften und der Art und Weise, wie sie am Arbeitsplatz vorhanden sind oder verwendet werden, die Gesundheit und die Sicherheit der Beschäftigten gefährden können,
  5. alle Stoffe, denen ein Arbeitsplatzgrenzwert zugewiesen worden ist.

§3 der GefStoffV:

http://www.gesetze-im-internet.de/gefstoffv_2010/__3.html 

Ein Gefahrstoffaustritt ist also ein Einsatz bei dem einer der oben genannten Stoffe einen Schaden anrichten kann, weil er aufgrund von Unachtsamkeit oder mechanischer Gewalteinwirkung aus seinem „sicheren“ Behältnis ausgetreten ist.

 

 

 

    Verhalten bei Einsätzen mit unbekannten gefährlichen Stoffen und Gütern

    Hierbei tritt die sogenannte GAMS-Regel in Kraft. Diese gliedert sich auf in:

    1. Gefahr erkennen
    2. Absperren
    3. Menschenrettung
    4. Spezialkräfte nachfordern

    Zu Punkt 1, dies kann schon bei der Alarmierung bekannt sein, es kann aber auch erst bei Eintreffen an der Einsatzstelle ersichtlich werden. Sollte frühzeitig ersichtlich werden dass es sich um einen Gefahrstoffaustritt unbekannten Ausmaßes und/oder unbekannter Stoffart handelt, so ist die Fahrzeugaustellung mit Bedacht zu wählen. Mindest in einem Abstand von 50m und mit Rückenwind um die evtl. entstehenden Dämpfe nicht in Richtung der Einsatzkräfte zu treiben.

    Zu Punkt 2, die Einsatzstelle ist in ausreichendem Abstand gegen unbefugtes Betreten abzusichern, um uns aber auch die zivile Bevölkerung zu schützen.

    Zu Punkt 3, eine Menschenrettung aus dem Gefahrenbereich erfolgt nur unter Atemschutz. Auch kann in der eingesetzte Angriffstrupp schon auf dem Weg zum Opfer, bei zum Beispiel Tanklastwagen, die Zahlen auf der orangen Warntafel an den Gruppenführer durchgeben. Auch kann über den Fahrzeugführer*in, soweit dieser ansprechbar ist, einiges an Infos über den Stoff bezogen werden.

    Zu Punkt 4, im Zuge der Weitergabe der Stoffnummer an die ILS, welche dann die Gefahren, die von dem austretenden Stoff zu erwarten sind, heraussucht, sollte eine Erhöhung der Alarmstufe erfolgen. Damit die Leitstelle weiß auf welche Stufe sie erhöhen muss, ist es nötig die ungefähre Menge des austretenden Stoffes durchzugeben.

    Also welche Möglichkeiten haben wir?

    Im Gerätefach 1 steht in der linken von den beiden grauen Kisten (Gefahrgut) eine Schachtabdeckung zur Verfügung, diese wird auf dem Schacht aufgelegt und dann mit Wasser befüllt. Sie soll einen Eintritt von Flüssigkeiten in die Kanalisation verhindern.

    Auch eine Ölspur ist ein Gefahrstoffaustritt, hier stehen uns zwei 20l Kanister mit Bindemittel zur Verfügung. Diese sind im Dachkasten verlastet. Mit der Mulde welche im G2 verlastet ist, lassen sich auslaufende Flüssigkeiten vorübergehend auffangen. Wie im Beitrag Einsatzstellenhygiene beschrieben haben wir auch die Möglichkeit eine Not-Dekontamination durchzuführen. Bei Gefahrstoffeinsätzen fällt sie allerdings etwas größer aus. Hier der Aufbau und die Benutzung des Platzes als kleine Bilderstrecke. Die Plane ist in der THL-Kiste im G1 zu finden.

    Auch hier empfiehlt sich die Nutzung der Bürsten zum Abwaschen, aber anders als bei der Verunreinigung durch z.B.  Brandgase muss die Einsatzkraft und auch das Opfer komplett entkleidet und abgewaschen werden. Die Einsatzstelle sollte als Einbahnstraßensystem geführt werden, mit getrenntem Eingang und dem Ausgang über die Dekonstelle. Diese Wege sind kenntlich zu machen. Wie ihr seht ist ein Gefahrguteinsatz eine Materialschlacht und meist sehr Zeitaufwändig. Aber auch die Möglichkeiten die wir mit unserem wenigen Material haben, sind nicht zu unterschätzen. Der Gefahrstoffeinsatz ist ein sehr komplexes Thema mit welchem man mehrere Abende füllen könnte, dies hier soll nur als kleine Auffrischung dienen und euch die Schachtabdeckung welche seit zirka drei Jahren auf dem Fahrzeug verlastet ist in Erinnerung rufen. Sie kann zum Beispiel auch bei Ölspuren genutzt werden.

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